Großwaltersdorf im Erzgebirge

Die Geschichte von Großwaltersdorf

Wenn der Deutsche sagen will, dass etwas ganz besonders spannend ist, dann sagt er:
"Fast so spannend wie die Geschichte von Großwaltersdorf." Was? Das wussten Sie gar nicht? Dann sollten Sie das Folgende unbedingt lesen.

Großwaltersdorf hat angeblich Mitte des 12. Jahrhunderts das Licht der Welt erblickt, als Kind von Vater Wald und Mutter Natur. Leider haben die beiden keine Geburtsurkunde beantragt und es gibt auch keine anderen Beweise, weil die Eingeborenen zu faul waren, Aufzeichnungen zu machen. Felsmalereien gab es auch keine, jedenfalls nicht vorm Sommer letzten Jahres, als wir dieses Besäufnis hatten. Die Malereien haben wir Großwaltersdorfer dann allerdings schnell wieder weggewischt - was die gezeigt haben, oh, là, là.

Die erste richtige Urkunde, in der Großwaltersdorf erwähnt wird, stammt immerhin von 1378.

Dass Großwaltersdorf schnell zu einer Metropole aufgestiegen ist, hatte es seiner Lage an der Alten Poststraße zu verdanken. Das ist sozusagen die A4 des Mittelalters: Sie führt von Freiberg nach Annaberg, zwei Orte, die es ohne Großwaltersdorf wohl gar nicht in die Moderne geschafft hätten. Wann immer es den Großwaltersdorfern zu gut ging, schauten entweder die Pest oder die Rote Ruhr vorbei und machten dem Übermut ein Ende. Da sich Großwaltersdorf in Sachsen befindet und Sachsen wiederum durch einen Irrtum der Geschichte in Deutschland liegt, war Großwaltersdorf in zwei Weltkriege verwickelt. Natürlich hatten wir auch einen ordentlichen Großbrand, so was darf in keiner Dorfgeschichte fehlen. Der Großbrand nahm sich den ganzen 16. August 1837 Zeit für unser Dorf und machte es ganz schön kaputt. Als die Feuerwehrmänner kamen, war schon alles vorbei. Das lag daran, dass die beiden gerade auf Brautschau im Nachbardorf waren.

Deshalb lautet ein berühmtes deutsches Sprichwort: "Feuer, Frauen, Licht sind für Großwaltersdorfer nicht."

1915 bekam Großwaltersdorf einen Anschluss an das Schienennetz der Bahn. Es wird vermutet, dass es sich dabei nicht um die "Deutsche Bahn" gehandelt haben kann, denn wie die Dorfältesten versichern, konnte der Mann am Schalter auf die meisten Fragen Auskunft geben. Leider wird sich das nicht mehr nachweisen lassen, denn 1951 haben Spitzbuben den Bahnhof gestohlen und auch gleich die Schienen mitgenommen. Gerüchte besagen, dass seitdem in Russland ein paar Kilometer Schienen auf Sächsisch quietschen.

Nach dem Krieg begann in Großwaltersdorf der Sozialismus, der bekanntlich die Vorstufe zum Kommunismus ist. Alles ging auch seinen sozialistischen Gang, aber als es zur Staffelstabübergabe kam, griff der Kapitalismus zu und seitdem geht es in Großwaltersdorf bergauf. Man kommt aus dem Schwitzen gar nicht mehr heraus. Im Sozialismus lautete das Motto: "Unser Dorf soll schöner werden." Anders als wir Großwaltersdorfer hat der Kapitalismus das ernst genommen und uns eine neue Hauptstraße, eine zentrale Kläranlage und einen Anschluss an das europäische Telekommunikationsnetzwerk der "Deutschen Telekom" geschenkt.

1998 hat Großwaltersdorf geheiratet und ist mit der Gemeinde Eppendorf zusammengezogen. Die einzige Bedingung, die wir Großwaltersdorfer damals stellten, war, dass das D gestrichen wird, das vorher vor Eppendorf stand.

Wie es mit Großwaltersdorf weitergeht, erfahren Sie nur bei uns.